Sozialismus oder Barbarei

100 Jahre Novemberrevolution

Deutschland, Anfang November 1918. Die deutsche Regierung hat wenige Wochen zuvor um einen Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg gebeten, und doch will das Oberkommando die Marine zu einem letzten Gefecht gegen England auslaufen lassen. Am 3. November 1918 erheben sich Matrosen der Kriegsmarine in Kiel gegen diesen Befehl. Nach weiteren Unruhen bilden sich auch in anderen Teilen Deutschlands Arbeiter- und Soldatenräte.

Während sich die Unternehmerverbände mit reformistischen Gewerkschaftsführern auf eine "Sozialpartnerschaft" einigen, um einen drohenden Sturz der Kapitalherrschaft abzuwenden, benennt Rosa Luxemburg die historische Alternative: "Sozialismus oder Barbarei".

Am 9. November 1918 gibt Reichskanzler Prinz Max von Baden die Abdankung des Kaisers bekannt, parallel ruft Karl Liebknecht, aus der SPD ausgeschlossener Reichstagsabgeordneter, Kriegsgegner und Mitglied des Spartakusbundes, die "freie sozialistische Republik" aus. Die Novemberrevolution, als Antikriegsbewegung gestartet, wurde zum ersten Versuch, um das gesellschaftliche Ganze zu kämpfen und eine sozialistischen Revolution in Deutschland durchzuführen.

Am 1. Januar 1919 konstituiert sich die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) mit Luxemburg und Liebknecht als ihre bekanntesten Vertreter. Nur wenige Tage später übernimmt Gustav Noske (SPD) das Kommando über die zur Aufstandsbekämpfung angetretenen Freikorps (den Vorläufern der späteren SA) mit den Worten: "Einer muss der Bluthund werden ..." Keine zwei Wochen später werden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg auf Befehl Noskes ermordet. Insgesamt lässt die konterrevolutionäre Gewalt mehrere Tausend Tote zurück

Die Novemberrevolution scheiterte, ihre Niederlage wies letztendlich den Weg in die Barbarei des Faschismus.

Aber aus der Novemberrevolution war zugleich mit der KPD eine neue, revolutionäre Kraft hervorgegangen, die auf den Kampf ums Ganze, die Beseitigung von kapitalistischer Ausbeutung und Krieg orientierte. 1933 zum ersten Mal verboten, leistete sie einen maßgeblichen Beitrag zum Widerstand gegen den Nazifaschismus. Nach der Befreiung im Jahr 1945 kämpfte die KPD in Westdeutschland gegen die Wiederbewaffnung der BRD. 1956 wurde sie hier erneut verboten. Nach zwölf Jahren der Illegalität konnten sich die Kommunisten im Jahr 1968 in Form der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) als legale Partei neu konstituieren. Kurz zuvor hatte sich mit der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) bereits ein revolutionärer Jugendverband gegründet.

Heute, 100 Jahre nach der Novemberrevolution und der Gründung der KPD, mag es angesichts der zugespitzten Gefahr von Rassenwahn, Faschismus und Krieg vermessen scheinen, noch um das Ganze, für eine revolutionäre Veränderung der Verhältnisse kämpfen zu wollen.

Und dennoch bleibt das Wort von Rosa Luxemburg bis heute wahr. Die Alternative zur Barbarei kann unmöglich "etwas weniger Barbarei" sein. Wer sie hinter sich lassen will, dem bleibt letzten Endes nichts anderes, als sich zu organisieren und für den Sozialismus einzutreten.

Die DKP und die SDAJ Rheinland-Pfalz laden zu einer Matinee anlässlich des 100. Jahrestages der Novemberrevolution am 18.11. um 11:00 Uhr in die Kulturei in der Mainzer Zitadelle ein. Siehe Veranstaltungsprogramm.

Der DGB Südhessen und seine französische Partnergewerkschaft CGT Elsass haben eine gemeinsame Ausstellung "Rote Fahne: 100 Jahre Novemberrevolution 1918" erstellt. Die Ausstellung ist am 06.11. 2018 in Strasbourg und am 09.11.2018 in Darmstadt eröffnet. Sie ist in eine Reihe von politischen, historischen und kulturellen Begleitveranstaltungen eingebettet. Siehe Veranstaltungsprogramm.