Good morning Syria!

Trotz der Angriffe geht Syrien weiter erfolgreich gegen die Dschihadisten vor

Die neuste Agression der USA, Großbritanniens und Frankreichs zerstörte ein Zentrum syrischer Forschung, aber keine angeblichen Chemiewaffen. Das war's.

Guten Morgen Syrien, das war wohl das vorherrschende Gefühl am Morgen nach dem Luftangriff der USA, Großbritanniens und Frankreichs - nichts war passiert.

Die Dschihadisten, die erwartet hatten, die US-Luftwaffe würde ihnen den Weg frei bomben, sahen sich getäuscht und der Anführer der Daschaisch al-Islam, Mohammad Alloush, sprach von einer Farce. Unter dem Druck der Russischen Föderation und des Iran hatten sich die Aggressoren von vornherein auf einen minimalen Angriff beschränkt.

Die militärische Wirkung des Angriffs jedenfalls war zu vernachlässigen - ob die Zahlen von 71 abgeschossenen Marschflugkörpern übertrieben oder korrekt sind.

So verließen die letzten Dschihadisten nur Stunden nach dem Angriff die Stadt Douma, die angeblich Schauplatz eines Angriffs mit Chemiewaffen und Auslöser der US-Aggression war. Die syrische Polizei bezog Stellung in der ehemaligen Hochburg der Dschihadisten. Eine syrische Offensive gegen den IS im Süden von Damaskus begann nach dem Angriff.

Das Ergebnis des Angriffs, wie es in den NATO-Staaten gesehen wurde, war - wie der behauptete Anlass - Fake-News. Die französische Regierung sprach davon, große Teile der syrischen Vorräte an Chemiewaffen seien im Angriff zerstört worden - als hätte es nie die Zerstörung der Chemiewaffen unter Aufsicht der OPCW gegeben. Damals war es ein komplizierter Prozess auf hoher See, um zu verhindern, dass Kampfstoffe freigesetzt wurden. Jetzt genügte einfach eine Bombe? Es waren rein virtuelle Kampfstoffe, die zerstört wurden. Und natürlich blieb ein virtueller Rest - schließlich sollen weitere Angriffe gerechtfertigt werden.

Wirklich zerstört wurde ein Gebäude, das von der OPCW mehrmals kontrolliert worden war. Zerstört wurde damit nicht das Zentrum der syrischen Chemiewaffen, sondern ein Zentrum syrischer Forschung.

Wieder und wieder setzte die USA und ihre Verbündeten in der Vergangenheit auf das Recht des Stärkeren. Das Völkerrecht wird so lange betont, wie es den Interessen der NATO dient. Wenn nicht, bombardiert und zerstört man Länder unter vorgeschobenen Begründungen nach Gutdünken und mit Gottes Segen: "Heute Abend bitte ich alle Amerikaner, ein Gebet für unsere edlen Krieger und unsere Verbündeten zu sprechen", so Trump in seiner Fernsehansprache.

Der syrische Vertreter bei den UN, Bashar Jaafari, sagte vor dem Angriff, dass die "Internationale Gemeinschaft" niemals versucht habe, den militärischen Abenteuern der NATO-Staaten Einhalt zu gebieten. Wenn dieses Vorgehen nicht gestoppt würde, würde es das Ende der UN bedeuten, so wie es auch ihrem Vorgänger, dem Völkerbund, ergangen ist. Auch die Sondersitzung der UN nach dem Angriff konnte den drei Staaten nicht Einhalt gebieten.

Mit der Niederlage der Dschihadisten in Douma sind dem Westen die Verbündeten in Syrien für ihre Art einer politischen Lösung verlorengegangen. Die aggressive Politik der USA gegenüber Russland wird fortgesetzt - weitere Sanktionen werden in der US-Regierung diskutiert.

Autor: Manfred Ziegler, UZ Ausgabe 20.04.2018