Deutscher Freidenker Verband Offenbach

Peter Handke: Literatur-Nobelpreis und Autoren-Beschimpfung

"Leute, lest doch einfach mal seine Texte!"

Einladung zur Lesung mit Schauspieler und Rezitator Erich Schaffner

Mittwoch, den 05.Februar 2020, 19:00 Uhr

Bücherturm der Stadtbibliothek, Herrnstr. 84, 63065 Offenbach

Peter Handke galt schon lange als wichtiger deutschsprachiger Schriftsteller, als er in den 1990er Jahren mit seinen literarischen Reflexionen der Zerstörung Jugoslawiens begann. Damit machte er sich Feinde im politisierten Kulturbetrieb, und die Verteufelung Handkes steigerte sich nach Bekanntgabe des Nobelpreis-komitees, ihm die hohe Auszeichnung zukommen zu lassen, zu einer regelrechten Hexenjagd.

In der Nacht des 23. April 1999 zerstörten Kampfflugzeuge der NATO das Gebäude des RTS, des serbischen Radio und Fernsehens, gezielt mit Bomben und töteten 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der einzige, der jemals für dieses und alle anderen Verbrechen der NATO-Aggression verurteilt wurde war - der überlebende RTS-Direktor Dragoljub Milanovic. Peter Handke erzählt diese Geschichte aus der Sicht eines Beobachters, der sich dagegen zur Wehr setzt, dass offenkundiges Unrecht ihm die Sprache verschlägt.

In den Feuilletons nahezu aller Tageszeitungen werden Handkes Jugoslawienwerke diskutiert. Neben mehrheitlicher Hetze finden sich auch unterstützende Stimmen. Mit unserer Lesung möchten wir der Forderung des Schriftstellers Eugen Ruge nachkommen, der in der FAZ vom 23.10.2019 schrieb: "Leute, lest doch einfach mal seine Texte! Nehmt euch die Zeit - oder haltet den Mund. Es sind schwierige, verwinkelte, mäandernde Texte; es sind die Texte eines Zweifelnden, die womöglich auch zweifelhaft sind. Aber sie sind keine Kriegserklärungen, kein Hate Speech und keine Fake News, alles das sind sie nicht."