Voller Saal im HALKEVI
Griechenland nach den Wahlen
Andrea und Max waren im September während den Wahlen mit einer Delegation der SDAJ in Griechenland. Eingeleitet und moderiert vom Stadtverordneten Werner Krone, berichteten die beiden SDAJ Mitglieder am 18.11.2015 im HALKEVI in Darmstadt von ihren Eindrücken aus Griechenland und von der derzeitigen politischen und sozialen Lage in Griechenland.
Manches aus den Berichten war neu und ungewohnt. So gibt es in Griechenland einerseits weit verbreitet Armut und Verlust der Wohnung durch Arbeitslosigkeit (Arbeitslosengeld wird nur 12 Monate lang bezahlt). Andererseits ist diese Armut nicht immer sichtbar, denn in Griechenland springt oft die Familie ein: Die Arbeitslosen-Familie zieht bei Eltern oder Großeltern ein, lebt oft von der Rente der Eltern oder Großeltern.
Es gibt Proteste und Widerstand auf der Straße. So gibt es keinerlei Zusammenarbeit der KKE (Kommunistische Partei Griechenlands) mit der SYRIZA und ihrer Abspaltung "Volkseinheit". Weder in einer Regierungskoalition noch bei Protesten auf der Straße. Ob diese Strategie richtig ist wurde von einigen Fragestellern, die selbst in Griechenland waren und dort Soli-Projekte unterstützen, bezweifelt.
Bei der Einschätzung spielt die Frage ein wichtige Rolle, ob Griechenland eine "Kolonie" der EU ist, d.h. die griechische Regierung eine von der "Troika" diktierte Politik ausführt und dabei noch nach besten Kräften versuchen kann die schlimmsten Härten abzumildern. Bei Betrachtung der realen Politik der SYRIZA zeigt sich allerdings, dass die griechische Kapitalistenklasse sehr wohl eigene Interessen hat, die von der SYRIZA bisher gut vertreten wurden:
- Senkung der Gehälter
- Anhebung des Rentenalters
- Abwälzung der Krisenkosten auf die Bevölkerung durch Erhöhung der Mehrwertsteuer etc.
- Privatisierung öffentlichen Eigentums