Metall-Tarifrunde 2015

Mehr Druck von unten - Mehr Lohn für Metallerinnen und Metaller!

"WIR FÜR MEHR" - mit dieser Losung geht die IG Metall in die Metalltarifrunde 2015.

Es geht um: 5,5 Prozent MEHR Entgelt; MEHR Altersteilzeit durch Weiterführung und Verbesserung der bestehenden Tarifverträge und MEHR betriebliche Weiterbildung durch "Bildungsteilzeit" mit finanzieller Förderung durch die Unternehmen. Mit dem Ende der "Friedenspflicht" wird die IG Metall durch Warnstreiks und andere Aktionen Druck für diese Forderungen machen. Die DKP unterstützt die berechtigten Forderungen und Aktionen der Metallerinnen und Metaller.

Löhne, Preise und Profite - die Bosse können zahlen

MEHR Entgelt - da geht es nicht nur um den Ausgleich steigender Preise. Die (zurzeit niedrige) offizielle Inflationsrate spiegelt die reale Situation in den Haushalten der Arbeitenden nicht wieder: Während die Preise für manche langlebige Konsumgüter (z.B. Unterhaltungselektronik) gesunken sind, gingen die für Güter des täglichen Bedarfs (z.B. Lebensmittel, Wohnen, Mobilität) teilweise drastisch in die Höhe.

Und auch wenn im Durchschnitt die Brutto-Tariflöhne im letzten Jahr stärker gestiegen sind als die Preise - den Gewinnen hinken die Löhne seit langem hinterher! Die Lohnquote, also der Anteil der Löhne und Gehälter am gesamten Volkseinkommen, geht seit vielen Jahren zugunsten der Kapitaleinkommen (Unternehmens- und Vermögenseinkommen) zurück - durch das Nicht-Ausreizen vorhandener Spielräume bei den Tarifabschlüssen der letzten Jahre, vor allem aber durch die wachsende Zahl nicht tarifgebundener Betriebe und Beschäftigter - nicht nur in Ostdeutschland.

Dieses Lohn- und Sozialdumping in Deutschland hat sich für die Beschäftigten nicht ausgezahlt. Die Krise wurde zwar so vorübergehend auf andere Länder abgewälzt, wird aber von dort zurückkommen. Wenn die Massenkaufkraft nicht ausreicht, so dass die Produkte auch gekauft werden können, wird die Arbeitslosigkeit weiter steigen - auch die, die in Deutschland hinter dem dramatischen Ansteigen prekärer Beschäftigung notdürftig versteckt ist.

Gerade die Metall- und Elektroindustrie macht Rekordgewinne: die Renditen lagen sogar nach einer Erhebung des unternehmernahen ifo-Institutes im Auftrag von Gesamtmetall in den Jahren 2012 und 2013 bei 4,0 bzw. 4,1 Prozent und damit höher als jemals seit 2000 (mit Ausnahme des Jahres 2007).

Alle Räder stehen still...

Wer hat diese Gewinne geschaffen? Jeder Warnstreik zeigt: ohne unsere Arbeitskraft, ob in der Produktion oder in den Büros, stehen auch die modernsten Maschinen und Anlagen still und schaffen keine Werte. Wir Arbeitenden sind es, die alle Werte schaffen! Und wir fordern jetzt unseren Anteil daran - Bescheidenheit ist da fehl am Platz!

Altersteilzeit und Rente

Die laufenden Tarifverträge zur Altersteilzeit ("FlexÜ") laufen aus. Doch fast die Hälfte der Beschäftigten meint (lt. Beschäftigtenbefragung der IG Metall 2013), dass sie ihre Arbeit bei gleichbleibenden Anforderungen "wahrscheinlich nicht" bis zum gesetzlichen Rentenalter von über 65 Jahren ausüben können. Und die Anforderungen bleiben nicht gleich, sie steigen.

Für viele Beschäftigte hat die Altersteilzeit eine besonders hohe Priorität. Doch Tarifpolitik kann nur eingeschränkt reparieren, was die Regierungspolitik zerstört. Der politische Kampf gegen die Anhebung des Renteneintrittsalters und die Absenkung des Rentenniveaus, wie sie von allen Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte betrieben wurde, gehört darum weiter auf die Tagesordnung der Gewerkschaften - ohne falsche Rücksichten auf die SPD in der Großen Koalition.

Bildungsteilzeit

Die Anforderungen steigen auch an die Qualifikation der Beschäftigten. Doch wenn es nach den Bossen geht, sollen allein die Beschäftigten Zeit und Geld für Weiterbildung aufbringen. Das soll nun anders werden - durch Bildungsteilzeit mit finanzieller Förderung durch die Unternehmen.

Lohnfragen sind Machtfragen

Die Erfahrung aller vergangenen Tarifrunden zeigt: die Durchsetzung unserer Forderungen hängt nicht vom Verhandlungsgeschick unserer Vertreter ab, sondern von unserem Druck. Die Macht der Unternehmer und Konzernherren beruht auf ihrem Eigentum an den Fabriken - unsere Gegenmacht beruht darauf, dass wir diese Fabriken am Laufen halten oder eben nicht. Je mehr wir diese unsere Macht einsetzen, desto näher wird der Tarifabschluss an unserer berechtigten Forderung liegen.

Nur wenn wir uns regen, wird sich beim Lohn etwas bewegen!